Knappheit an Polymeren, Inhaltsstoffen, Komponenten und Energie ist für die gesamte Elastomerindustrie eine große Herausforderung

Juni 2022

Das Thema kennen wir schon lange: Einschränkungen aufgrund von Unterbrechungen der Lieferkette, reduzierter Kapazität, Force majeure und Knappheit an Energieressourcen. Wir befinden uns in einem stürmischen Markt, und es ist unmöglich vorherzusagen, wann oder auf welchem ​​Niveau sich die Situation stabilisieren wird.

Gleichzeitig hat die Pandemie einen enormen Rückstand bei Projekten verursacht, die nun weltweit in allen Branchen freigegeben werden. Zudem hat der gestiegene Verbrauch zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach neuen Ausrüstungen und Ersatzteilen geführt.

Selbstverständlich ist eine enge Zusammenarbeit in der Lieferkette erforderlich. Wie aber wird diese in einer instabilen Welt praktisch umgesetzt, die von Rohstoffknappheit, langen Lieferzeiten und extremen Preisentwicklungen geprägt ist?


Wertvolle Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten

„Bei AVK GUMMI haben wir eine Arbeitsgruppe mit Teilnahme von Geschäftsleitung, Einkauf, Produktion, Vertrieb und R&D eingesetzt," sagt Geschäftsführer Peter Lorentzen und erzählt weiter: „Wir arbeiten mit unseren Lieferanten und Kunden eng zusammen, um hinsichtlich Versorgungssicherheit und Priorisierung von Aufträgen immer auf dem Laufenden zu bleiben. Darüber hinaus suchen wir nach alternativen Lösungen und haben FTD (Fast Track Development) für den Fall, dass ein kritisches Polymer oder ein wichtiger Inhaltsstoff ersetzt werden muss. Dies wird natürlich immer im engen Dialog mit dem Kunden getan, um eine schnelle Qualifizierung und Freigabe zu gewährleisten.

Jetzt profitieren wir von der langjährigen Zusammenarbeit mit Lieferanten, die auf hohe Qualität setzen. Oft mussten wir für diese strategische Wahl argumentieren, weil hohe Qualität, gute Dokumentation und Service natürlich teurer als Lösungen aus billigeren Polymeren und Inhaltsstoffen sind. Dies hätte auch weniger Nachhaltigkeit, schlechtere Rückverfolgbarkeit und – wie sich gezeigt hat – eine schlechtere Versorgungssicherheit zur Folge gehabt. Viele Kunden werden nun von ihren Lieferanten im Stich gelassen und befinden sich wie neue potenzielle Kunden bei anderen Lieferanten in einer sehr schwierigen Situation.

Die Loyalität zu unseren Lieferanten kommt uns nun zugute, da wir eine hohe Priorität und damit bessere Versorgungssicherheit erreichen."


Nur die beste Qualität 

Ein Beispiel hierfür ist Ruß – ein funktioneller Inhaltsstoff, der verbesserte mechanische Eigenschaften gibt und daher als verstärkender Füllstoff bezeichnet wird. Ruß wird durch Verbrennen einer Kohlenwasserstoffquelle hergestellt, was Energie erfordert. Die Kohlenwasserstoffquelle kann alles von reinem Methan bis hin zu Rohöl sein – und abhängig davon kann Ruß entweder sehr rein oder eben das Gegenteil sein.

AVK GUMMI hat immer die saubereren europäischen Alternativen gewählt, während insbesondere die Automobilindustrie die billigeren Qualitäten aus Russland gewählt hat. Als Folge des Krieges in der Ukraine ist der Import von Industrieruß aus Russland natürlich vollständig eingestellt worden, was bedeutet, dass die europäische Automobilindustrie jetzt einen ungedeckten Bedarf an Ruß in großen Mengen für Reifen, Schläuche, Fensterprofile usw. hat.

Somit ist nicht nur der Energiepreis gestiegen. Auch die plötzliche und sehr extreme Nachfrage hat die Situation zusätzlich verschärft.

Glücklicherweise können wir aufgrund der langen und starken Zusammenarbeit von AVK GUMMI mit unseren Lieferanten, Lieferungen in der richtigen Qualität aufrechterhalten. Die Preise steigen aber auch hier.

 

Instabile Energiepreise

„Wir verwenden Strom für alle unsere primären Produktionsprozesse: Mischen, Vulkanisierung, Nachtempern, usw.", sagt Anders G. Christensen, Geshäftsführer, Vertrieb und R&D, und fügt hinzu: „Obwohl wir PV-Anlagen installiert haben und dies auch weiterhin tun werden, können wir den Bedarf nicht eindecken. Daher sind wir wie jedes andere Unternehmen auf dem freien Markt den Marktbedingungen ausgesetzt.

Im Herbst und Winter 2021 erreichten die Preise für Strom ein so hohes Niveau, dass wir durch eine verbesserte interne Effizienz nicht mehr kompensieren konnten. Daher mussten wir leider die Verkaufspreise mit einem Zuschlag für Strom anpassen.

Auch im Frühjahr 2022 wurden wir mit Herausforderungen unserer Lieferanten konfrontiert, diesmal wieder mit einem temporären Energiezuschlag. Wir haben es überlegt, diesen an unsere Kunden weiterzugeben. Da wir aber in den letzten Monaten einen leichten Rückgang erlebt haben, warten wir bis auf Weiteres ab und folgen die Entwicklung genau.

Niemand weiß, wie die Entwicklung des Energiemarktes in Zukunft aussehen wird. Es ist jedoch schwer vorstellbar, dass die Preise kurzfristig wieder auf das Niveau von Anfang 2021 zurückkehren werden. Was wir jedoch tun können, und auch tun werden, ist, unseren Energieverbrauch weiter zu senken und die Effizienz zu verbessern, um unsere Wettbewerbsvorteile zu erhalten."