Gummi für Lebensmittelkontakt: Gründe, warum globale Zulassungen wichtig sind

Melamin in Milchpulver, Pthalate und Bisphenole in Wasserflaschen. Es gibt viele Beispiele für zusammen mit Lebensmitteln verwendete Chemikalien, die Menschen und Umwelt schädigen können. Mit zunehmendem Wissen der Gesellschaft werden Stoffe außer Dienst gestellt, die bisher als akzeptabel galten. Das ist zu begrüßen. Als verantwortungsbewusste Hersteller von Ausrüstung mit Lebensmittelkontakt haben wir ein gemeinsames Interesse an Entwicklung, Fertigung und Vertrieb von Ausrüstung, die sicher verwendet werden kann.

Aber nicht alle sehen das so. Gummidichtungen ohne Eignungsnachweis können weltweit leicht erworben werden. Sie sind billig, weil sie ohne Rücksicht auf die Sicherheit des Verbrauchers oder die Auswirkungen auf die Umwelt hergestellt werden.

Daher sind Vorschriften erforderlich – Vorschriften, die sinnvoll sind, nach denen sich Produkte validieren lassen, auf denen Dokumentation aufgebaut wird und anhand derer der Kunde seine Entscheidungen trifft. Dazu möchten wir von AVK GUMMI beitragen. Neben dem gesellschaftlichen Interesse sehen wir darin auch ein nachhaltiges Geschäft.


Compliance-Strategie

Als Ausrüstungshersteller in der Lebensmittelindustrie kennen die vielen Vorschriften, die zudem mehr oder weniger stark zwischen Ländern und Regionen variieren.

Einige Gummi-Zulassungen sind gesetzliche Anforderungen, andere sind lediglich Empfehlungen, die aber im betreffenden Land fast immer als De-facto-Anforderungen interpretiert werden.
Der Einfachheit halber sind alle unter dem Begriff Compliance zusammengefasst.

Bei der Definition Ihrer Marketingstrategie sind viele Überlegungen zu berücksichtigen und wir bewerten nicht, welche Entscheidung für Ihr Produkt die richtige ist.
Bei Gummikomponenten können wir Ihnen jedoch mit unserer Erfahrung helfen, Ihre Marktposition mit der richtigen Compliance-Strategie zu optimieren.

Bei der Zulassung einer Gummimischung für den Lebensmittelkontakt sind zwei Hauptstrategien zu berücksichtigen: Eine Mischung für alle Märkte oder mehrere marktspezifische Mischungen. Die erste liegt auf der Hand, damit Ihr Produktprogramm so einfach wie möglich bleibt. Auf der anderen Seite können mehrere unabhängigere Gummilösungen bessere Eigenschaften und größere Robustheit auf dem Markt bieten.


Zulassungen und Eigenschaften können oft miteinander in Konflikt geraten

Eine Zulassung besteht oft aus mehreren Anforderungselementen – man kann von einem Zulassungsregime sprechen.

Entweder gibt es eine Positivliste, aus der man seine Inhaltsstoffe auswählen kann, oder es gibt eine Liste über Stoffe, auf die man im Endprodukt testet. In beiden Fällen geht es darum, Verbraucher keinen Stoffen in gesundheitsschädlichen Mengen auszusetzen. Hinzu kommt ein Komplex an Migrationstests, Geschmack & Gerüchen und vielem mehr.

Kurzum: Je kürzer die Liste der zugelassenen Stoffe, desto größer die Einschränkungen bei den Möglichkeiten, eine Mischung mit guten Eigenschaften zu formulieren. Bei der Kombination mehrerer Zulassungen – und damit Positivlisten – reduziert sich die Liste zugelassener Stoffe automatisch, da die Positivlisten zwischen Ländern und Regionen unterschiedlich sind.

Ein Beispiel: Für die Vulkanisation ist nach den Vorgaben der US-amerikanischen FDA ein anderes Peroxid zugelassen als nach den Vorgaben des deutschen BfR. Wenn daher in der Praxis die Compliance mit beiden Vorgaben erzielt werden soll, darf kein peroxidvulkanisiertes EPDM sondern es muss stattdessen eine schwefelvulkanisierte Version verwendet werden. Dies geht jedoch zu Lasten von Hitzestabilität, chemischer Beständigkeit und Geschmack und Geruch.


Zulassungen und Robustheit

Steht man vor der Entscheidung, eine globale oder viele regionale Mischungen herzustellen, gilt zu berücksichtigen, dass Zulassungen nicht statisch sind. Meistens werden Zulassungen in regelmäßigen Abständen jeweils nach den neuesten geltenden Regeln erneuert.

Das birgt das Risiko, dass eine Zulassung nicht erworben werden kann, weil sich in der Zwischenzeit Positivliste, Methode oder Grenzwert geändert haben. Das kommt relativ selten vor. Aber bei der Zulassung einer Mischung an 10 verschiedenen Orten steigt das Risiko entsprechend. Man kann einwenden, dass es einem Kunden in Deutschland eigentlich egal sein kann, ob eine Zulassung in den Vereinigten Staaten fehlschlägt. Dieser wird vermutlich auch wenig Verständnis dafür haben, Ressourcen aufwenden zu müssen, um sich für eine neue Mischung zu qualifizieren, nur weil die Vorschriften in Japan geändert wurden.

Die Alternative: Unterschiedliche Mischungen für den deutschen und den japanischen Markt. Dies erhöht einerseits natürlich die Komplexität Ihrer Wertschöpfungskette. Andererseits haben Sie die Möglichkeit, die für Sie beste Möglichkeit zu wählen – erst recht mit einem Lieferanten, der Ihnen Wahlmöglichkeiten bietet.